Zwei Abkühlpausen auf dem Feld beim Achtelfinalspiel Niederlande gegen Mexiko, drückende Hitze und unglaubliche Schwüle.Was ein abenteuerlicher Tag! Im Stadion saßen wir zum Glück im Schatten, während auf der Sonnenseite der Tribüne die Zuschauer vor der Hitze geflohen sind. Außerdem hatte ich eine Sprühflasche mit, mit der ich mich immer abgekühlt habe. Aber das große Abenteuer war bereits die Fahrt zum Stadion …
Mein Assitent Akis hat mich begleitet, Upiera ist in der Unterkunft geblieben. Wir haben uns ein Taxi genommen, um direkt zum Stadion zu fahren. Doch für die letzten 100 Meter unserer Reise haben wir über länger als eine halbe Stunde gebraucht.
Der Taxifahrer hatte unsere Tickets, auf denen zu sehen war, dass ich Rollstuhlfahrer bin, und ist deshalb zur Stadioneinfahrt gefahren, um zu fragen, ob wir direkt rein fahren können. Leider durften wir das nicht. Komischerweise sind neben uns die ganzen Limousinen und VIPs durchgewunken worden. Also ist der Taxifahrer umgekehrt und hat uns zum Flughafen gebracht, von wo aus es Shuttle-Busse gab. Dort angekommen, ging das eigentliche Abenteuer los …
Es war bereits drückend heiß. Wir haben den Taxifahrer noch gefragt, ob er uns nach dem Spiel abholen könnte, aber er meinte, dass das auch nicht ginge. Die Shuttles waren große, relativ alte, Omnibusse. Aber es gab eine elektrische Rampe für Rollstuhlfahrer. Schwierig war es allerdings für mich, sich zu orientieren. Als ich eingestiegen war, war ich mir immer noch nicht ganz sicher, wo und wie ich ankommen würde. Nach zwanzig Minuten haben wir an einer Haltestelle gehalten, an der ich aussteigen musste. Mit ein paar Zeichen wurde uns verständlich gemacht, dass wir noch in einen anderen Bus einsteigen müssten. Das ging dann zum Glück recht schnell. Nach zehn Minuten waren wir endlich im richtigen Bus Richtung Stadion. Die Fahrt dauerte aber noch mal 15 bis 20 Minuten.
Als wir ankamen, waren wir schon recht spät. Wir konnten von außen bereits das Raunen innerhalb des Stadions hören. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle waren wir dann endlich drinnen und konnten direkt zu den Rollstuhlfahrerplätzen. Direkt vor uns waren ein paar Mexikaner, die richtig Stimmung gemacht haben. Zum ersten Mal habe ich dann gesehen, dass es einen „Kühlungsraum“ gibt. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um eine Cola zu holen und meinen Kreislauf in Schwung zu bringen.
Obwohl Holland der Favorit war, hätte ich es den Mexikaner gegönnt, weiterzukommen. Sie haben mich in der ersten Hälfte und zu Beginn der zweiten Halbzeit überzeugt. Leider sind sie dann am Schluss in die Defensive gegangen und Holland konnte mit Roben genug Druck in der Offensive aufbauen. Und vor allem einen Elfmeter rausholen.
Als wir das Stadion verlassen haben, waren wir gleich in der prallen Sonne. Um an die richtige Bushaltestelle zu kommen, mussten einmal komplett um das ganze Stadion. Dort standen bereits einige Rollstuhlfahrer in einer Schlange. Der Bus kam alle zehn bis fünfzehn Minuten, aber es konnte immer nur ein Rollifahrer mit. Als wir endlich im Bus waren, haben wir gefragt, wo wir aussteigen müssen, damit wir ein Taxi nehmen können. Tja, dass waren noch mal fünf Haltestellen, was fast eine Stunde gedauert hat. Ich musste mich richtig runterschrauben und irgendwie auf Stand-By gehen, um das zu überstehen. Voller Bus und pralle Sonne – das war richtig hart. Nicht zu vergessen, dass es immer noch extrem schwül war.
Wir sind dann an einer Shopping-Mall ausgestiegen, bei der es auch Taxis gab. Kurzentschlossen sind wir in die Mall rein, um das Griechenland-Spiel zu sehen. Mit Hilfe von ein paar freundlichen Brasilianer konnte ich später im Appartement anrufen, um zu sehen, ob jemand zu Hause ist, damit wir reinkommen. Eigentlich hatte ich gefragt, wo ich eine Telefonkarte kaufen kann, aber sie haben mich stattdessen mit ihrem Handy telefonieren lassen. Ich habe dann die Gastgeberin und Upiera erreicht, die sich bereit erklärt haben, uns abzuholen.
Auf der Rückfahrt haben wir uns noch eine Pizza geholt. Als ich irgendwann im Bett war, war ich richtig froh … 😉